Was ist Seccorell?
Seccorell ist eine Finger-Wischmaltechnik, die eine Brücke zwischen der Aquarell- und der Pastelltechnik bildet und weder Wasser noch Fixativ benötigt.
Seccorell kann auch dort eingesetzt werden, wo aus technischen Gründen Wasserfarben und Pastellkreiden nicht in Frage kommen. Seccorell-Farben sind gesundheitlich unbedenklich.
Ob großzügige Farbflächen, gegenständliche Motive oder bemalte Objekte: da die Ergebnisse stets effektvoll sind, kann niemand etwas "falsch" machen.
So geht die Seccorell-Technik:
1. Farbstäbchen direkt über dem Malgrund am Reibeblock abreiben
2. Farbpulverreste mit dem Bürstchen ausbürsten
3. mit den Fingern verwischen und gut einarbeiten
4. für hohe Wischfestigkeit zusätzlich mit Wattepad o.ä. nachpolieren
Die hauchzarten bis intensiven Farbflächen werden wischfest wie Buntstiftbilder!

Malbeispiele

Seccorell pur
Das abgeriebene und ausgebürstete Farbpulver phantasievoll mit den Fingern verwischen und gut ins Papier einarbeiten. Am Ende die einzelnen Farbflächen mit Wattepad kräftig ins Bild einarbeiten und somit fixieren.
Gerne zum Nachmalen und zur Anregung für eigene, ganz neue Motive.
Wichtiger Tipp zur Sauberhaltung des Arbeitsplatzes: immer ein „Schmierpapier“ (z.B. Zeitung) unter oder neben das Bild legen, überschüssiges Farbpulver gleich einwischen und somit entsorgen.

Holz, Stein und mehr
Für diese Kieselsteine wurde das Farbpulver auf ein Häufchen vorgerieben, mit dem Finger aufgenommen und gut einmassiert; auch andere Naturmaterialien (unbehandeltes Holz, Schneckenhäuser, Muscheln, helle Federn, Eier...) können schön mit der Seccorell-Technik gestaltet werden.

Herbstbild
1. Das Herbstbild wird von hell nach dunkel aufgebaut: mit hellgelbem Farbpulver das Bild mit den Fingern anlegen. Das Grau der Baumstämme aus dunkelblau und hellrot mischen. Noch nicht fest einpolieren!
2. Wenn alles am rechten Platz ist, die dunkelgelben, dann die hellroten und schließlich die dunkelroten Elemente hineinmalen.
3. Am Ende Farbfläche für Farbfläche durch guten Fingerdruck und Wattepad ins Bild einarbeiten und somit fixieren.
Dieses Bild ist mit den 8 Grundfarben erstellt worden.

Radieren und Zeichnen
1. Mit Farbstäbchen oder Buntstift den Pfau zunächst zart vorzeichnen. Die Konturen, besonders die leuchtenden Ovale im Federschmuck, müssen kräftig gezeichnet werden, damit sie später beim Verwischen der Flächen keine Farbe annehmen können.
2. Ist der Pfau weitgehend fertig gezeichnet, kann mit dem Kolorieren durch die Seccorell-Technik begonnen werden.
3. Für die kleinen Tupfen auf dem Kopfschmuck des Pfaus mit einem feuchten Wattestäbchen vorgeriebenes Seccorell-Pulver aufnehmen und drehend ins Bild drücken.
4. Alle Farben sehr gut einarbeiten, bis diese absolut wischfest sind!
5. Nun die weißen Konturen herausradieren (hierfür eignet sich besonders ein guter Radierminenhalter - auch bei uns erhältlich.) Die farbigen Konturen können nun auch noch einmal nachgezeichnet oder ergänzt werden.

Kolorieren und Ausmalen
Die einzelnen Segmente des Mandalamotivs mit Farbpulver bestreuen und ausmalen, dabei gut einmassieren. Sehr wichtig: Für jeden Farbton einen anderen Finger und die jeweils zugehörige Reibefläche am Block verwenden, damit die Farben rein und leuchtend bleiben. Zum Schluss Farbfläche für Farbfläche mit Wattepad einpolieren und somit fixieren.
Tipp: Zum Kolorieren und Ausmalen eignen sich neben originalen Zeichnungen, Geschriebenem (Briefe, Schulhefte,...) und konventionellen Ausmalvorlagen hervorragend Laser-Kopien: hier nehmen die Konturen keine Farbe an, was dem Bild nachher eine schöne Klarheit verleiht. Alle Mischtöne (auch Braun und Grau) können aus den Seccorell-Grundfarben entstehen (siehe Farbkreis auf den Anhängeetiketten der Malboxen); besonders schön werden Mischungen, wenn sie noch im Pulverstadium direkt auf dem Bild gemixt werden.

Schablonieren
1. Schablone auf etwas festeres Papier zeichnen und ausschneiden.
2. Schablone platzieren und mit gewünschter Farbe bestreuen. Gut einmassieren, bis zur Wischfestigkeit!
3. Schablone entfernen und loses Farbpulver mit Wattepad-Rand ohne Druck auf die Papierunterlage abwedeln.
4. Schablone wieder an gewünschter Stelle platzieren und wie in 2. und 3. beschrieben verfahren, bis alle Ballone erschienen sind.
5. Himmelblau um die Ballone streuen und mit feinen Kreisbewegungen verwischen, aber nur bis kurz vor die Ballone, damit diese eine Aura bekommen (so wirkt das Bild bewegter).
6. Ist der Himmel / Hintergrund fertig gestaltet, diesen mit Wattepad (und ebenfalls mit feinen Kreisbewegungen) einmassieren.
7. Die Schnüre mit Farbstäbchen oder mit Buntstift einzeichnen.
8. Bei Bedarf die Glanzpunkte in den Ballonen heraus radieren. Darauf achten, aus welcher Richtung die Lichtquelle kommen soll! (Tipp: Man kann auch bereits beim Wischen immer eine bestimmte Stelle heller lassen. So wirken die Ballone plastischer.)

Nachtmotive
1. Eine Unterlage unter das Malpapier legen.
2. Für den Mond das Papier abdecken (mit einem runden Gegenstand oder einer Papier-Scheibe).
3. Himmel, Landschaft, Baum, Wasser als „Tagbild“ malen: es soll noch nicht nächtlich aussehen! Aber unbedingt das spätere Mondlicht im Wasser aussparen. Für Himmel und Wasser Hellblau verwenden.
4. Farbflächen mit den Fingern gründlich einarbeiten (Wischfestigkeits-Test machen!) und überschüssiges Pulver entfernen: ohne Druck mit Wattepad-Rand abwedeln.
5. „Nacht“ über das ganze Bild ausbreiten: alle farbigen Flächen mit dunkelblauem Farbpulver „überschleiern“ und ebenfalls mit den Fingern gut einarbeiten. Die „Nacht“ sollte sich recht gleichmäßig über das Bild ziehen (keine Angst, die Konturen werden später wieder herausgeholt!). Überschüssiges Farbpulver mit Wattepad-Rand entfernen (und/oder Reste auf die Unterlage schütteln und dort einreiben). Mit Wattepad oder Papiertaschentuch anschließend Farbflächen einpolieren. Jetzt erst Abdeckscheibe entfernen.
6. Scharf umrissene Figürchen (wie hier der Zwerg) mittels selbst gefertigter Schablone in die „Szene“ setzen: Schablone plazieren, bei Bedarf vorhandene Farbfläche herausradieren, mit Seccorell-Pulver neu einfärben und noch in der Schlablone gründlich in das Bild einarbeiten; Schablone entfernen. Konturen wie Zweige, Gräser,... mit Seccorell-Stäbchen (oder Buntstift) zeichnen.
7. Mit Radierer jetzt die Mondglanzlichter auf Zweigen, Landschaft, Zwerg u.s.w. herausradieren.
8. Die herausradierten Mondglanzlichter ganz zart mit hellgelbem Farbstäbchen nachfahren bzw. nachzeichnen. Mond und Wasser hauchzart (!) mit Hellgelb seccorellieren und wischfest einarbeiten.

Zauberbilder
Mit weißem Buntstift oder weißem Seccorell-Farbstäbchen einen Text oder ein Bild "unsichtbar" (aber mit genügend Druck!) aufs Papier bringen, mit Seccorell drüberwischen, und die Schrift oder die Zeichnung erscheint...!
Tipp: Statt weißem Buntstift kann auch ein harter, stumpfer Gegenstand (Schlüssel, Stricknadel, geschlossener Kugelschreiber...) zum Vorgravieren genommen werden.